Friedrich M.
Hacheney

Die paraguayische Harfe hat einen einzigartig vollen und brillanten Klang. Friedrich M. Hacheney entlockt ihr eine beeindruckende Fülle verschiedener Klangfarben. In seinen Händen wird sie fast zu einem kleinen Orchester. Er beherrscht dieses Instrument virtuos wie kaum ein anderer. Seine einfühlsamen Arrangements international bekannter Melodien sind von emotionaler Intensität und gehen buchstäblich unter die Haut. Ein Zauberer auf der Harfe, der mit verblüffender Spieltechnik ein faszinierendes Repertoire beherrscht – Klassische Werke von Barock bis in die Gegenwart, international bekannte Melodien und Hits, irisch-keltische und lateinamerikanische Musik – in dieser Vielfalt einzigartig

Die Harfe in Lateinamerika

Mit den spanischen Eroberern gelangte die im 16.JahrhundertArpa Republicana in Spanien sehr populäre Renaissance-Harfe nach Lateinamerika. Aus ihr entstanden verschiedene Harfenformen. Ein Produkt der Kolonialzeit ist die Arpa Republicana, deren Bauweise wohl vor allem bei der Andenharfe eine Rolle gespielt hat. Die heute in Paraguay gespielte Harfe geht auf einen Harfentyp zurück, der in den jesuitischen Missionen im Osten Boliviens, Paraguay und angrenzenden Gebieten Argentiniens und Brasiliens gebräuchlich war.
In Ecuador und Peru entstand die Andenharfe: Während die Harfe in der Südhälfte Perus in Cuzco, Ayacucho und Huancayo traditionell mit Darmsaiten bespannt wird, werden in Cajamarca (im Norden Perus) und in Imbabura (Ecuador) Metallsaiten verwendet. Sie wird sowohl als Soloinstrument als auch im Ensemble mit Kenas (indianische Schilfrohrflöte), Violinen, Mandolinen und Gitarren ingesetzt. Bei Prozessionen in der Region von Cuzco wird sie mit dem Bogen augf die Schulter gestützt und kopfüber gespielt! Diese Musik hat uns zu unserer Komposition Procesion andina (CD Ritmo y Fantasía) inspiriert.
Sowohl bau- als auch spieltechnisch am weitesten entwickelt ist die paraguayischen Harfe, die auch in den angrenzenden Gebieten Corrientes und Misiones in Argentinien Tradition hat. Ihre Form geht zurück auf den Einfluß der jesuitischen Missionen in dieser Region. Ursprünglich mit Darmsaiten bespannt, werden heute auschließlich Nylonsaiten verwendet. Der Kreativität paraguayischer Instrumentenbauer ist es zu verdanken, dass die paraguayische Harfe in den letzten 30 Jahren eine Entwicklung zu einem in Klangfülle und Brillanz einzigartigem Instrument vollzogen hat. Das wohl bekannteste Instrumentalstück Pajaro Campana ist in einem eigenen Arrangement auf unserer CD Ritmo y Fantasía zu hören. In Paraguay ist auch heute die Harfe wichtiger Bestandteil einer lebendigen Tradition. Sie wurde in den 60er und 70er Jahren von der weltberühmten Gruppe „Los Paraguayos“ in Europa bekannt gemacht.
In Paraguay wie in Venezuela sind Harfenisten nicht nur Interpreten, sondern Komponisten. Jeder hat seinen Stil, traditionelle Musik oder Kompositionen zu arrangieren. Zu den Altmeistern zählen in Venezuela Juan Vincente Torrealba und Indio Figueredo, in Paraguay Felix Perez Cardozo und Digno García. In der letzten Zeit haben vor allem Carlos Orozco aus Venezuela bzw. Nicolás Caballero und Ismael Ledesma aus Paraguay sowohl die Spieltechnik als auch die Interpretationsweise weiterentwickelt. Typisch für die Harfenmusik Lateinamerikas sind die synkopierten Bassstimmen, die rhythmisch völlig unabhängig von der improvisierten Melodiestimme gespielt werden. Hinzu kommen ausgefeilte Glissando- und Dämpftechniken.
In Mittelamerika findet man die Harfe vorwiegend in der Gegend der mexikanischen Hafenstadt Veracruz als Arpa Jarocha und im mexikanischen Bundesstaat Michoacan. In México wird die Harfe immer im Ensemble mit anderen Saiteninstrumenten als Gesangsbegleitung gespielt. Live kann man die Música Jarocha am besten auf dem Zócalo im historischen Zentrum von Veracruz genießen. Der Welthit La Bamba stammt übrigens aus Veracruz.
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